Servicestelle ADIRA in Dortmund: Stark an der Seite Betroffener von Antisemitismus

Am 7. April haben wir die Arbeit und Aufgaben von ADIRA in einer Pressekonferenz vorgestellt. Wir dokumentieren an dieser Stelle die Medienberichte sowie unsere Pressemitteilung:

Hilfe gegen Antisemitismus und Rassismus in Dortmund (WDR)

Antisemitismus im Ruhrgebiet: Jüdische Beratungsstelle gegen Diskriminierung (WDR Lokalzeit, ab Minute 16)

Hakenkreuz am Graffiti am Haus? Diese Dortmunder helfen (Ruhr Nachrichten, Paywall)

ADIRA – Handlungsfähigkeit gegen Antisemitismus erzeugen (Nordstadtblogger)

Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit (Radio 91.2)

Beratungsstelle will helfen: So dramatisch ist die Situation in Dortmund (T-Online)

Eine neue Anlaufstelle in Dortmund unterstützt Menschen in Westfalen, die Opfer von Antisemitismus werden (Westfalenspiegel)

Antisemitismus wird oft verharmlost (Stadtanzeiger Dortmund)

»Adira« hilft Betroffenen von Diskriminierung und Judenhass (Jüdische Allgemeine)

Pressemitteilung: Stark an der Seite Betroffener von Antisemitismus

Seit dem 1. Oktober 2020 gibt es mit ADIRA eine neue Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit in Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde Dortmund, die heute in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Spezialisiert ist die Beratungsstelle auf Fälle von antisemitischer Diskriminierung. Ein Team aus drei Berater*innen (Anna Ben-Shlomo, Micha Neumann und Johanna Lauke) hilft Betroffenen dabei, sich gegen Diskriminierung zu Wehr zu setzen. Von Dortmund aus ist ADIRA für die Region Westfalen-Lippe zuständig. Die Stelle wird durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms der Integrationsagenturen NRW gefördert.

“Ich halte die Einrichtung der Beratungsstelle gerade hier, in unserer Gemeinde, für eine folgerichtige Entscheidung und hoffe, dass hierdurch die oft bei den Betroffenen vorhandene Hemmschwelle sinken wird, Hilfe und Unterstützung bei antisemitischen Vorfällen in Anspruch zu nehmen”, befürwortet Zwi Rappoport, Vorstand der jüdischen Gemeinde Dortmund, die Arbeit von ADIRA.

Der Name ist Programm – ADIRA steht für “Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus” und ist gleichzeitig ein hebräischer weiblicher Vorname, der mit Stärke oder Macht übersetzt werden kann. Denn um Stärkung und Ermächtigung der Betroffenen von Antisemitismus geht es in der Arbeit der Servicestelle. Mit ihrem professionellen Unterstützungsangebot ist ADIRA ansprechbar für betroffene Einzelpersonen, ihre Angehörigen, Zeugen von Diskriminierung sowie Institutionen. In Fällen von Antisemitismus berät ADIRA in ganz Westfalen-Lippe, in Dortmund zusätzlich bei weiteren Formen von Diskriminierung. 
Denn Antisemitismus ist nachwievor ein virulentes Problem in unserer Gesellschaft, dass sich auf vielfältige Weise äußert und für Jüdinnen und Juden alltagsprägend ist. Daher braucht es professionelle Anlaufstellen für Betroffene, die in diesen Fällen beraten und unterstützen können. Mit ADIRA ist ein solches Beratungsangebot neben SABRA in Düsseldorf das zweite seiner Art in Nordrhein-Westfalen.

Die Beratung von ADIRA orientiert sich an den Wünschen und Zielen der Ratsuchenden und positioniert sich auf deren Seite. “Die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen aussprechen zu können, was passiert ist, ohne dass die eigene Wahrnehmung angezweifelt wird, ist besonders wichtig für Menschen, die Diskriminierung erfahren”, erklärt Micha Neumann. Das Angebot kann aus psychosozialer Unterstützung, Beratung im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, aber auch Information und Begleitung bei rechtlichen Schritten, bis hin zu gemeinsamen Interventionen gegen die diskriminierende Seite bestehen.

Neben der Beratung bietet ADIRA Bildungsarbeit in Form von Workshops, Fortbildungen oder Fachvorträgen an, um damit auch präventiv zu wirken. Anna Ben-Shlomo führt aus: “Antisemitismus wird oft nicht erkannt oder verharmlost, daher ist es wichtig, durch Wissensvermittlung hierfür zu sensibilisieren. So schärfen wir die öffentliche Wahrnehmung für das Problem und machen auf die Erfahrungen Betroffener aufmerksam”. Zudem sammelt die Stelle über ein Formular auf der Website Meldungen über Vorfälle. In der Beratung, ebenso wie beim Melden eines Vorfalls, ist es nicht relevant, ob eine Straftat vorliegt. Beleidigungen im privaten Umfeld oder antisemitische Sprüche auf der Straße nimmt ADIRA genauso entgegen, wie Sachbeschädigungen oder Bedrohungen.

Auch in der Netzwerkarbeit ist ADIRA bereits vielfältig aktiv. Die Pandemie hat den Austausch mit den verschiedenen Kooperationspartner*innen und Anlaufstellen zwar erschwert, aber inzwischen ist die Servicestelle gut in die Strukturen in Dortmund und Umgebung eingegliedert. “Als Beratungsstelle möchten wir Kooperation und Wissensaustausch fördern und Ressourcen sowie Fachexpertise zur Verfügung stellen, um den Kampf gegen Antisemitismus weiter zu stärken”, betont Johanna Lauke.