Aufruf des Netzwerks zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund zur Kundgebung am 07. Oktober 2024
07.10.24, 17 Uhr, Reinoldikirche Dortmund
Gegen Antisemitismus und Terror – bring them home now!
Die terroristischen Angriffe vom 7. Oktober jähren sich zum ersten Mal. Hunderte Kämpfer der Hamas und des islamischen Dschihad drangen damals durch den zerstörten Grenzzaun in israelisches Gebiet ein um dort zu morden, zu quälen, zu vergewaltigen und zu rauben. Blind wütete die antisemitische Gewalt unter allen, die den Angreifern in die Hände fielen. Es war der schwerste antisemitische Gewaltakt nach 1945 und eine Zäsur in der Geschichte des Terrors gegen Israel.
Doch noch während das ganze Ausmaß des Grauens – von den Tätern selbst ausführlich dokumentiert – der Weltöffentlichkeit bekannt wurde, setzte bereits kurz darauf das Verdrängen, Verleugnen und Relativieren ein. Wo Empathie, Mitleid und Solidarität gefordert gewesen wären, erlebten Israelis, Jüdinnen*Juden viel zu oft Kälte, Desinteresse und Anfeindungen.
Obwohl der 7. Oktober nun ein Jahr her ist, ist er keineswegs vorbei. Noch immer wird das Leben der Menschen in Israel von der Hamas und ihrer Verbündeten bedroht. Noch immer befinden sich über einhundert Geiseln in den Händen der Hamas. Wie viele von ihnen noch am Leben sind und wie es ihnen geht, ist ungewiss. Es lässt sich bloß erahnen, welch furchtbare Dinge sie in der Gewalt ihrer Entführer durchleben müssen.
Vorbei ist der 7. Oktober auch deshalb nicht, weil der Tag und seine Folgen eine bis heute ungebrochene Welle des Antisemitismus losgetreten haben und als Gelegenheitsstruktur von verschiedenen antisemitischen Akteur*innen genutzt wird. Die Zahlen der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) belegen einen massiven Anstieg antisemitischer Äußerungen und Handlungen. In Bildungseinrichtungen, in den sozialen Medien und auf der Straße wird der Krieg gegen die Hamas in Gaza zum Anlass dafür genommen, Israel zu dämonisieren und das Existenzrecht abzusprechen. Dazu ereigneten sich eine Vielzahl von Angriffen und Anfeindungen gegen Jüdinnen*Juden.
Auch in Dortmund haben wir eine enorme Zunahme von antisemitischen Vorfällen erleben müssen, die sich auf Demonstrationen, in Form von Schmierereien im öffentlichen Raum, aber auch in alltäglichen Beleidigungen gegen Jüdinnen*Juden ereigneten. Damit wird ein Klima der Einschüchterung und Bedrohung erzeugt, welches dazu führt, dass jüdisches Leben gefährdet wird. Dieser Zustand ist für uns unhaltbar!
Gemeinsam möchten wir als Netzwerk zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund mit einer Kundgebung am Jahrestag des 7. Oktobers innehalten und der Menschen gedenken, die Opfer der terroristischen Angriffe wurden. Wir solidarisieren uns mit den verbliebenden Geiseln, ihren Angehörigen und Freund*innen und fordern: Bring them home now! Wir wünschen uns, dass die Menschen in Israel und Gaza friedlich leben können und nicht mehr unter der Gewaltherrschaft der Hamas und den Folgen ihres Terrors leiden müssen.
Wir rufen dazu auf, gegen jede Form des Antisemitismus einzutreten und stehen solidarisch an der Seite der Betroffenen.
Das Netzwerk zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund ist ein Zusammenschluss von über 20 zivilgesellschaftlichen Organisationen und städtischen Institutionen, der sich 2018 gegründet hat. Ziel des Netzwerks ist es seither, gegen Antisemitismus in Dortmund vorzugehen und durch Prävention und Intervention wirksam zu bekämpfen.
Flyer für die Kundgebung als PDF-Datei